Laos - Savannakhet

 

Wir sind auf dem Weg nach Laos.

Viel weiß ich nicht über dieses Land, das eingezwängt zwischen seinen Nachbarn liegt.

 

Während unserer Zeit hier werden wir erleben, das Laos nach wie vor an den Nachwehen des geheimen Krieges leidet, den die CIA während des Vietnam-Krieges geführt hat. Auch hier sind nach wie vor große Teile des Landes vermint. Man schätzt, es dauert noch über 100 Jahre, bis Laos wieder minenfrei ist.

 

Wenn man dazu noch die Warnungen des Auswärtigen Amtes liest, könnte man leicht auf die Idee kommen, dass eine Reise nach Laos eine eher schlechte Idee ist, zumal mit Kindern. Die Realität sieht für uns ganz anders aus.  

 

Unsere Fahrt von Hue nach Laos dauert den ganzen Tag, wir schaukeln durch wunderschöne Landschaften in Vietnam, passieren die Grenze problemlos und setzen unsere malerische Fahrt in Laos weiter fort. 

Unser erstes Ziel: Savannakhet.

 

In der Stadt angekommen, gießt es in Ströhmen, aber die Taxis sind so unfassbar teuer, dass wir trotz Regen die Bushaltestelle zu Fuß verlassen in der Hoffnung, auf der Straße günstigere Gefährte zu finden. Leider bleiben sie ganz aus. Wir laufen die 2 Kilometer zu unserer Unterkunft, inzwischen nur noch durch Nieselregen, und kommen schließlich durchnässt und im Dunkeln dort an.

 

Der Empfang ist herzlich, drei Damen beherbergen und für die nächsten Tage, versogen uns mit Kaffee, Frühstück und Informationen. Mit zum Haushalt gehören ein kurzbeiniger Hahn mit Huhn, eine Katze und ein kleiner Hund, was den Kindern gut tut.

 

Savannkhet selbst ist nicht gerade der Nabel der Welt. Eine kleine Stadt mit einigen ziemlich herunter gekommenen Häuserreihen, einigen schönen alten Kolonialgebäuden – nicht weniger vernachlässigt -, einem sehr guten Restaurant, einem Nachtmarkt, auf dem wir den besten Orangensaft Asiens trinken, einem Dinosaurier-Museum und natürlich dem Mekong.

Etwas irritierend ist es für mich, am anderen Ufer dieses großen Flusses schon wieder Thailand zu sehen.  

 

Das Dinosaurier-Museum – eine der wenigen Attraktionen der Stadt – besuche ich mit den Kindern. Teile eines Dinosaurier-Skeletts sind an die Wand geschraubt, einige Knochen sind in Vitrinen ausgestellt. In zwei aneinander stehenden Glasschaukästen sind die Wirbel eines Dinosaurierschwanzes ausgestellt. Es dauert eine Weile bis ich begreife, dass beides zusammen gehört. Man muss sich einfach zu helfen wissen.

Klein ist das Museum, aber die Art und Weise der Präsentation ist allein schon ein Besuch wert. Wir sind – welch Überraschung – die einzigen Besucher.

 

Zum Ankommen in Laos ist diese Stadt sehr gut geeignet für uns. Es ist herrlich unaufgeregt und entspannt, es gibt kaum Urlauber und daher auch keine anstrengenden Angebote. Die Menschen hier wirken sehr viel entspannter und freundlicher auf mich als in Vietnam, aber das ist ein subjektiver Eindruck, dessen bin ich mir bewusst. Hier fühle ich mich auf Anhieb wohl und bin gespannt, was Laos uns im Lauf der Wochen von sich preisgeben wird.

 

Von Savannakhet machen wir uns auf den Weg in den Süden, zu den viertausend Inseln, einer Inselansammlung im Mekong, die uns sehr ans Herz gelegt wurde.

 

Mit dem öffentlichen Bus geht es frühmorgens los. Auf dem Weg nach Pakse halten wir gefühlte hundert Mal, um Leute ein- und aussteigen zu lassen, Waren ein- oder auszuladen, sogar um Gemüse und Pilze an der Straße zu kaufen. Immer wieder kommen Frauen in den Bus und versuchen, ihre gebratenen Hähnchen oder gekochten Mais zu verkaufen. Nicht eine, nein, fünf Frauen hintereinander versuchen ihr Glück und verlassen alle erfolglos wieder den Bus. Wie viele gebratene Hähnchen soll man auch essen?

 

Nachmittags erreichen wir Pakse, von einem Bus zu den viertausend Inseln keine Spur. Dafür spricht uns ein Lastwagenfahrer an, der Dachplatten geladen hat. Er würde gleich nach Nakasong – von dort fahren die Boote auf die Insel - fahren und nimmt uns zum gleichen Preis mit wie der Bus kosten würde. „Gleich“ zieht sich noch eine halbe Stunde, bis er weitere Fahrgäste gefunden hat.

Endlich geht es los, denken wir, als er sich in Bewegung setzt. Nach fünf Minuten Fahrt halten wir wieder. Nun werden allerlei Körbe auf das Dach des Lasters geladen und verzurrt. Von der geflochtenen Kinderwiege über Reis-Kochkörbe bis hin zu Hühnerkäfigen ist alles dabei. Bis die Fahrt endlich losgeht, vergeht eine weitere halbe Stunde, aber alle Fahrgäste sind geduldig und entspannt. Sie sind es wohl gewohnt zu warten. Zeit scheinen die meisten hier im Überfluss zu haben, im Gegensatz zu vielen anderen Lebensnotwendigkeiten.

 

Die Fahrt ist nicht sonderlich bequem, aber authentisch. Alle anderen Mitfahrer sind Einheimische; eine Großmutter mit ihrem Enkel, Eine junge Mutter mit ihrem kleinen Sohn, ein älteres Ehepaar. Immer wieder steigen Leute ein oder aus, ein Motorroller wird noch aufgeladen und das letzte Stück des Weges mitgenommen. 

 

 

Ein Boot bringt uns auf die Insel Don Det. Die letzte Hürde – eine Unterkunft für uns zu finden – übernimmt Christian. Während ich mit den Kindern in einem Lokal warte, macht er sich auf die Suche und findet uns eine tolle Bleibe, die für die nächsten Tage unser Zuhause wird.

 

Von den viertausend Inseln, zu denen Don Der gehört, erzähle ich Dir im nächsten Eintrag.



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