Tags darauf sind wir endlich wieder komplett und reisen weiter, entlang an Albaniens Küste Richtung Griechenland.
Dieses Mal quartieren wir uns in Spille ein, einem in Albanien angeblich beliebten und bekannten Urlaubsort, der zu dieser Zeit allerdings wie ausgestorben ist. Er wirkt etwas trostlos und wenig einladend auf uns, und es fällt mir schwer, seinen Charme zu erkennen, aber die Menschen sind – wie bisher überall in Albanien - sehr freundlich und interessiert.
Morgens treiben die Leute ihr Vieh über die Straße, die Männer sitzen in den drei im Ort verstreuten Bars und vertreiben sich die Zeit.
Nur nachmittags und abends kommen die Kinder und Jugendlichen auf die Straße, unterhalten sich und spielen Fußball. Jorne ist selig, als sie ihn zum Mitspielen auffordern. Immer wieder feuern sie ihn an, loben ihn und integrieren ihn vollständig in ihr Spiel, obwohl er mit Abstand der Kleinste ist. Während er sein Bestes gibt und sich völlig im Spiel verliert, sitzen wir in der Sportbar und schauen gleichzeitig zwei unterschiedliche Fußballspiele und ein Basketballspiel.
Am Strand von Spille finden wir zu unserem Erstaunen eine gepflasterte Promenade vor. Sonnenschirme stehen in Reih' und Glied im Sand, bewacht von zwei laut bellenden Kettenhunden, die sich über jede Abwechslung freuen und einen Riesenalarm verursachen.
Ein Strandbar-Besitzer erklärt uns, dass Investoren die touristische Entwicklung des Ortes vorantreiben und ausbauen wollen. Auch ein riesiges Restaurant, geöffnet, strahlend erleuchtet und voll besetzt mit Personal, steht einsam und gastlos am Strand.
Am Ende der Promenade erwartet und noch eine Überraschung. Müll sind wir inzwischen gewöhnt. Er liegt überall herum, auch an den Stränden. Aber ein Auto hatten wir bisher noch nicht, nicht am Strand. Für einen Verwandten unseres Busses ist dort Endstation.
Auch die gängige Müllentsorgung in Albanien begegnet uns hier. Es gibt zwar in allen Orten große Müllcontainer, leider werden sie nicht oder nur unregelmäßig geleert, weshalb sich der Müll im besten Fall zwar dort sammelt, aber nicht verschwindet. Also wir er verbrannt. Immer wieder kommen wir auf unserer Reise durch dieses Land an brennendem Müll vorbei.
Dieses Mal wird alles Unbrauchbare aus einem Strandhotel geräumt, auf einen großen Haufen gestapelt und mit Benzin übergossen. Matratzen, Plastikrohre, Pressholzplatten - alles geht in Flammen auf. Für westliche Verhältnisse ist diese Art der Entsorgung schwer zu ertragen, sind wir es doch gewöhnt, nicht nur unseren Müll fein säuberlich zu trennen, damit er wiederverwertet werden kann, er wird auch regelmäßig abgeholt. Aber in Ländern, in denen es an so viel mehr fehlt, bleiben für Umweltschutz, Müllentsorgung und vieles andere keine Energie übrig.
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