Kaufrausch und Hufgetrappel

 Auf der Fahrt Richtung Meer legen wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Vicenza ein.

 

Eine so schöne Stadt, so vieles gäbe es zu entdecken, wäre da nicht dieser "Tiger", der direkt gegenüber der Bushaltestelle ist und uns sofort in seinen Bann zieht.

 

Ein Geschäft, angefüllt mit niedlichen Kleinigkeiten, die schon beim bloßen Anschauen glücklich machen. 

 

"Nur Schauen, nichts kaufen", ist meine Ansage, bevor wir in diese bunte und schillernde Welt des Krimskrams eintauchen.

Bäumchen in der Dose, Nähkästchen, Eieruhren, Schlüsselanhänger, Fallschirmspringer, Messlöffelchen, Pappkoffer in Mandarinenform, Kerzen Servietten, Stifte, Hefte, Notizbücher, Regenüberzieher für Pumps, ...

Es gibt alles Mögliche, bunt und schön, was man irgendwie brauchen könnte oder aber einfach nur haben will.

 

Ich verliere.

Wir verlassen das Geschäft mit einer großen Tüte voller Errungenschaften und einem breiten Lächeln im Gesicht.

Ein gefährlicher Laden.

 

Für einen Abendspaziergang durch die Altstadt von Vicenza haben wir noch Zeit. 

Vorbei an der Kathedrale Santa Maria Annunciata kommen wir auf den Piazza dei Signori, ein wunderschöner großzügiger Platz, auf dem ein großartiges Gebäude uns erwartet.

 

Die Basilica Palladiana.

Sie wurde in der Renaissance vom bedeutenden Architekten Andrea Palladio geschaffen, der es meisterhaft verstand, seinen Bauwerken Leichtigkeit, Harmonie und Eleganz einzuhauchen.

Schon Goethe war auf seiner "Italienischen Reise" tief beeindruckt von dem Bauwerk und anderen Entwürfen des Architekten.

 

Ist es nicht erstaunlich, dass Palladio selbst "sein" vollendetes  Werk, niemals zu Gesicht bekam?

Es wurde erst über 30 Jahre nach seinem Tod fertig gestellt.

 

Wir setzen uns auf die Stufen der Loggia del Capitaniato, und ich genieße das Licht- und Schattenspiel, das die heraufziehende Abenddämmerung gemeinsam mit der Beleuchtung auf diesem wundervollen Gebäude erzeugt.

 

Der Platz ist noch sehr belebt, die Menschen sind unterwegs, der Torre Bissara mit seiner schönen Uhr thront über dem Platz und schaut auf uns herab. 

 

Und als würde das alles noch nicht genügen, beginnt nun auch noch ein Konzert im Ristorante nebenan.

Das Erlebnis ist perfekt.

Sehr erhaben wirkt die ganze Szenerie.

 

Zunächst.

Und dann werden ganz plötzlich Kindheitserinnerungen wach, die mit Italien und Renaissance so gar nichts gemeinsam haben, aber sehr viel Freude bereiten. Zumindest mir.

 

"Winnetou" schallt über die ganze Piazza.

Vor meinem inneren Auge reitet er stolz, mit seinem Blutsbruder Old Shatterhand an seiner Seite, auf den Platz, gefolgt von seinem Stamm der Apachen. Filmszenen tauchen kurz aus der Erinnerung auf, und in mir keimt die Idee, in Kroatien vielleicht diese "Begegnung" noch ein wenig zu vertiefen.

 

Damit endet unser Abend auf der Piazza dei Signori. Wir reiten zurück zu unserem Tipi und beenden den Tag mit einem Zitat aus Winnetou:

"Nscho-Tschi, das bedeutet: schöner Tag."



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Kommentare: 2
  • #1

    annessa (Sonntag, 02 Oktober 2016 11:25)

    Hallo Jorne,
    ich habe dich auf dem Bild entdeckt :))

  • #2

    Irene (Sonntag, 02 Oktober 2016 18:27)

    @annessa
    Haha, Jorne und sein neuer Roller. Ein Ergebnis unseres Kaufrausches...