Porlezza - Lago die Lugano

 Menaggio ist Vergangenheit.

Nachdem der Platz viel zu klein für die Kinder war, entschied ich mich, morgens weiterzufahren. Allerdings nur mit der Hilfe eines sehr netten Mannes, der uns und unseren Elefanten mit viel Geduld und gutem Zuspruch vom Campingplatz dirigiert hat. 

 

Die Hilfsbereitschaft völlig fremder Menschen beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Im Alltag begegnet sie mir nicht oft, ist dieser doch meistens so organisiert, dass ich nicht auf „fremde“ Hilfe angewiesen bin. 

Aber auf Reisen, wo immer wieder etwas anders kommt als geplant, brauche und bekomme ich Hilfe, oft ungefragt. Plötzlich ist jemand da, packt mit an, bietet seine Unterstützung an, nimmt sich Zeit und hilft. Einfach so. Das macht mich sehr dankbar.

 

 Nun waren wir also wieder unterwegs.

Unser Weg führte uns über eine sehr kurvenreiche Strecke, mit atemberaubenden Ausblicken auf den Lago die Como und seine angrenzenden Berge - viel Kurbelei für mich. 

Unser Ziel war Porlezza am Lago di Lugano, den ich bei der Herfahrt ganz unbeachtet gelassen hatte.

 

 Hier sind wir nun also, im schönen Porlezza.

Der Ort ist nicht sehr groß aber er hat alles was man zum Leben und Wohlfühlen braucht. Ein Geschäft, eine Post und eine tolle Eisdiele mit echtem italienischem Eis.

 

Samstags gibt es hier einen Markt, auf dem man sich neben Obst und Gemüse auch mit Kleidern, Taschen und Haushaltswaren aller Art eindecken kann. Die schönsten Stände aber sind die, an denen die vielen duftenden Salamis von der Decke hängen und die großen Käselaibe sich darunter stapeln. Uns lief das Wasser im Munde zusammen...

 

Auf unserem Weg durch den Ort entdeckten wir auch eine kleine unscheinbare Kirche, Santa Marta, die in ihrem Innern ganz überraschend reich verziert und geschmückt war.

 

Wie sieht ein perfekter Tag mit Kindern hier aus?

 

Der gestrige Tag war sehr perfekt, deshalb möchte ich ihn Euch gerne beschreiben.

Wir haben ausgeschlafen und den Bus erst verlassen, als die Sonne schon da war, um uns aufzuwärmen. Nach dem Frühstück waren wir baden, dann gab es Schule für die Kinder.

Das Mittagessen wurde abgelöst von einer weiteren Runde am See, danach hatte ich eine kleine Wanderung geplant.

In Porlezza gibt es einen Wasserfall, den wir uns anschauen wollten. Na gut, ich wollte ihn sehen und die Kinder mussten mit, der Protest verebbte jedoch bald. Es war sehr warm, da kann keiner lange quengeln.

 

Der Anstieg war anstrengend für die Beiden, aber der Weg war sehr abwechslungsreich, gespickt mit schönen Aussichten, Eidechsen, Katzen zum Streicheln, einem Kampfhund, der ein Quietscheentchen verbiss...

Kurz vor dem Wasserfall verwandelte sich der Weg in einen schmalen steinigen Pfad, der steil bergab führte. Wir kletterten hinunter, überquerten eine alte Brücke und da war er.

 

Ein Wasserfall mit einem Becken, in dem man schwimmen konnte. Was wir natürlich auch gemacht haben. Es war sehr kalt und sehr schön. Bilder sagen mehr als Worte.

 

 

 

 

 

Wieder zurück am Platz wollten wir Pizza essen gehen, nur um festzustellen, dass die Pizzeria geschlossen hatte. Den ganzen Rückweg hatten wir uns auf die Pizza gefreut, und nun?

Keine traurigen Kinder. Stattdessen freuten sie sich über meinen Vorschlag, Gnocchi mit Pesto zu machen. Bis zum Essen spielten sie gemeinsam am See.

Nach dem Essen gab es noch „Pippi Langstrumpf“, dann ging es ins Bett.

 

Warum erzähle ich das so ausführlich?

Weil mir hier wieder so deutlich auffällt, wie anders das Zusammensein ist, wenn der Stress wegfällt oder sich zumindest auf ein Minimum reduziert.

Nicht alle Tage sind so. Aber die Tage, an denen es nicht so gut läuft, sind viel weniger, obwohl wir so viel Zeit miteinander verbringen. Obwohl so vieles anders ist als Zuhause. Und obwohl sie Ihre Familie, ihre Freunde, ihre geregelten Abläufe vermissen.

Ob das im normalen Alltag auch zu schaffen ist?

 

Das probiere ich dann in einem Jahr aus...

 

 

 


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